Hochbunker No.7

Bielefeld 1942|2012

Der Hochbunker No.7 in Bielefeld ist im Rahmen des „ Führer- Sofortprogramms“ 1942 erbaut worden und bot, für 900 Personen ausgelegt, circa 2000 Personen Schutz. Die Architektur lehnt sich an mittelalterliche Wehrbauten an. Die Meinung eines Zeitgenossen, dass „der Bunker an der Neustädter Straße .. sich ganz und gar nicht in das Stadtbild“ einfügt, ist im Hinblick auf die zu diesem Zeitpunkt kleinteilige und niedrige Bebauung im Umfeld verständlich.

Planungen zu Umnutzungen und die bereits beschlossene Sprengung wurden unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs aus Kostengründen nicht umgesetzt. In den 80er Jahren „aufgerüstet“, erfolgte die unwiderrufliche Entwidmung als Schutzraum 2009.

Über Jahrzehnte war der Hochbunker aus dem Stadtbild und dem Bewusstsein hinter einer Efeu- Wand verschwunden. Die Umnutzung zu einem Wohngebäude mit einer Ladenfläche hat den Hochbunker in das jetzt veränderte, von Gebäuden des Wiederaufbaus geprägte Umfeld zurück gebracht.

Die bis zu 2,50 m dicke Stahlbeton- Dachdecke und die 2,00 m dicken Stahlbeton- Außenwände zu Kindermannstraße und Richtung Südwest sind abgetragen worden. Die zwölf Wohnungen sind in einem drei geschossigen Neubau auf und an die erhaltene Konstruktion des Hochbunkers gelegt. In der Außenansicht und im Innenbereich sind der Bestand und die Erweiterung deutlich ablesbar, so dass die ursprüngliche Funktion und das Raumgefühl erlebbar bleiben. Das Nebeneinander zwischen den sichtbar belassenen Eingriffe und Einschnitte in die Konstruktion des Bunkers und den neuen Bauteilen und deren Oberflächen, bildet einen spannungsreichen Kontrast. Die Wucht und Massivität der gereinigten Beton- Außenwand wird durch die mit verschiedenen Kupfer- Paneelen bekleidete Fassade der Erweiterung aufgefangen. Das Statische des Betons wird durch den Prozess der Veränderung in Farbe und Oberfläche der Paneele dynamisiert.

Realisierung mit G eins Bauträger GmbH & Co.KG