Volksbank Zentrale Kesselbrink

Bielefeld . 2018

Anfang der 1960er Jahre wird am Standort der Gewerbebank Bielefeld das Gebäude der Volksbank erbaut. Mit dem zweiten Bauabschnitt wird die im Stil des Historismus erbaute Gewerbebank abgerissen. Geprägt ist das „Neue“ Gebäude der Volksbank durch eine schlichte Eleganz, mit einem kompakten fünfgeschossigen Baukörper, der über den beiden Eingangsgeschossen schwebt, und einer prägnanten Dachkante. Im Inneren setzt sich die klare und sachliche Gestaltung fort. Es handelt sich um ein klassisches Bankgebäude mit Kassenhalle und bankaffinen Einrichtungen im Erd- und Obergeschoss sowie einem Tresorbereich im Kellergeschoss.

Nach fünfzig Jahren mit wenigen baulichen Veränderungen, wie beispielsweise dem Tausch der Vorhangfassade von Travertin zu Granit Anfang der neunziger Jahre, stand eine umfassende Revitalisierung des Gebäudes an.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ist das Bestandsgebäude mittels einer Bewertungsmatrix unter den Aspekten Grundstück | Lage, Funktion | Gestaltung und Baukonstruktion | Wirtschaftlichkeit bewertet worden. Im Ergebnis ist die Revitalisierung unter Beibehaltung der Grundstrukturen des Gebäudes und der Baukonstruktion, mit einem Erweiterungsbau und einer Tiefgarage im Innenhof, wirtschaftlich und nachhaltig.

In der fast zweieinhalbjährigen Bauzeit wurde das Bestands-gebäude, einschließlich einer Schadstoffsanierung, komplett entkernt. Bei der Neukonzeption wurde besonderer Wert auf die Optimierung der Grundrissorganisation und thermische Qualität der Innenräume, gelegt.

In die Gebäudestruktur sind sehr verschiedenartige Nutzungen integriert. Die Kassenhalle wurde zu einer vielfältig nutzbaren Markthalle mit Präsentationsflächen, Gastronomie, Beratungs-räumen und 24h- Bereich umgestaltet. In den Obergeschossen entstanden neben Arbeitsräumen für bis zu 141 Mitarbeitern in verschiedenen Konfigurationen, im Erweiterungsbau ein großzügiger Konferenzbereich und zusätzliche Beratungsräume.

Durch den Einbau eines Hohlbodens mit Heiz- und Kühlfunktion in allen Bereichen ist die Installationsführung flexibel möglich und wird im Winter und Sommer temperiert. Alle Arbeitsräume werden über die Fensteröffnung natürlich be- und entlüftet, so dass die Nutzer individuell entscheiden können. Um eine Objektivierung des Lüftungsbedarfs zu erzielen, sind VOC- Sensoren zur Messung der Luftqualität in den Räumen angeordnet. Nur Bereiche mit besonderer Nutzung, wie in Konferenzbereich und der Markthalle, werden mechanisch be- und entlüftet. Die neue Gebäudetechnik mit der Erhöhung der Dämmstoffstärken an Fassade und Dach und dem Einbau von neuen Fenstern mit außenliegenden Sonnenschutz bietet ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld und ermöglich einen wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes mit der energetischen Qualität eines Neubaus.

Die äußere und die innere Gestaltung ist zurückhaltend und bezieht sich auf das Entstehungsjahr des Bestandgebäudes. Der Haupt-baukörper hat in Anlehnung an den ursprünglich verwendeten Travertin wieder einen hellen, lebendigen Kalkstein erhalten. Die ergänzenden Baukörper und Fassaden sind einheitlich mit vorgehängten Metallfassaden in einem warmgrauen Farbton ausgeführt. Der warmgraue Farbton in Kombination mit Oberflächen in Eiche findet sich im Innenraum wieder, so dass das Äußere und Inneren eine Einheit bilden.

Mit der Neugestaltung des Vorplatzes wird die Nutzung der Markthalle in den öffentlichen Raum gebracht und die optische Anbindung an den Kesselbrink vollzogen. Die Revitalisierung der Volksbank Zentrale Kesselbrink ist einer der wesentliche Bausteine zur Revitalisierung des Quartiers Wilhelmstraße.

Innenarchitektur Haverkamp Interior Design

www.mein-kesselbrink.de